Beim Malen und Zeichnen arbeiten wir in der Regel auf einem Blatt Papier, einer Leinwand oder einer anderen Oberfläche. Unser Bild kann also nur zwei Dimensionen haben.
Doch wie gelingt es, im eigenen Bild ein Gefühl von Tiefe zu erzeugen? Hierfür gibt es eine Mischung von Techniken, mit denen die Illusion von Tiefe erzeugt werden kann.
Nachfolgend habe ich euch mehrere Aspekte zusammengetragen, die euch beim Zeichnen mit Tiefenwirkung behilfreich sind. Zur Veranschaulichung habe ich eine vereinfachte Zeichnung angefertigt, die euch hoffentlich beim Nachvollziehen der Schritte behilflich ist. Über euer Feedback in den Kommentaren würde ich mich freuen.
Inhalt
1.) Perspektivische Darstellung
Eine der offensichtlichen Maßnahmen ist die Anwendung der Grundsätze der Perspektive. Hierzu zählen perspektivische Verkürzungen und die Veränderung von Größen entlang der Fluchtlinien. Vereinfacht gesagt gilt: Objekte im Vordergrund sind größer als Objekte in der Ferne.
2.) Überschneidungen
Die allgemeine Bedeutung von Überschneidungen in euren Zeichnungen habe ich bereits in einem eigenen Blogpost beschrieben. Richtig gewählte Überschneidungen zwischen Objekten oder auch innerhalb eines Objektes sind von großer Bedeutung und unterstützen maßgeblich die Tiefenwirkung.
Im Fall unserer zwei Bäume habe ich bei dem vorderen Baum ein paar Grashalme und einen Baumstumpf ergänzt. Mit diesen einfachen Ergänzugen entsteht sofort ein erstes Gefühl von Räumlichkeit.
3.) Details
Auf Objekten die näher dran sind, kann man mehr Details erkennen, als auf Objekten in der Ferne. Mit den Grashamen habe ich bereits erste einfache Details ergänzt. Das lässt sich natürlich noch weiter ausbauen. Für unser Beispiel habe ich weitere Strukturen beim Baum ergänzt.
4.) Strichdicke
Wie eucch vielleicht aufgefallen ist, habe ich bisher alles in gleicher Strichstärke gezeichnet. Doch auch mit der Strichdicke kann man sowohl die Wirkung von Licht und Schatten verstärken, als auch die Tiefenwirkung unterstützen. Objekte, die näher am Betrachter sind, haben eine dickere Strichdicke, als Objekte, die weiter entfernt sind.
Dieser Kniff wird auch in verschiedenen Comics eingesetzt, um die Lesbarkeit zu erleichtern.
5.) Luftperspektive und Kontraste
In der Natur können wir beobachten, dass Farben mit zunehmender Entfernung blasser, kontrastärmer und je nach Wetter lage auch blauer oder grauer werden.
Wer diese Beobachtung auf seine Bilder anwendet, kann die Illusion von Tiefe in seinem Bild zusätzlich verstärken. Zur Veranschaulichung habe ich meine Vorzeichnung auf Aquarellpapier gedruckt und es ganz grob koloriert, um die Idee zu visualisieren.
6.) Schärfe / Unschärfe
Ähnlich wie in der Fotografie kann man je nach Medium auch mit der Unschärfe spielen. Bei einer Bleistiftzeichnung kann man Dinge in der Ferne etwas verwischen, während Objekte im Vordergrund scharf bleiben. Beim Einsatz von Tusche kann ein Wechsel des Werkzeugs helfen. Sprich für den Hintergrund ein Pinsel mit verdünnter Tusche und für Objekte im Vordergrund Pinsel und Feder und unverdünnte Tusche.
Wer digital arbeitet, kann natürlich mit Filtern entsprechend nachhelfen, um den Fokus zu lenken. Für meine Aquarellzeichnung wirkt das zunehmend etwas befremdlich. Bei reinen Digitalzeichnungen oder Materialien mit Wischtechniken, kann dieser Effekt sicher besser ausgenutzt werden.
Ihr seht, es gibt ein paar sehr einfache Mittel, die man – einmal beherzigt – für Bilder mit besserer Tiefenwirkung einsetzen kann. Kennt ihr noch weitere Tricks, auf die man beim Malen und Zeichnen achten sollte?
Das ist eine tolle und einleuchtende (dabei knappeund auf den Punkt gebrachte) Hilfestellung.
Danke für diesen Beitrag!
LG Alex aus Brunsbüttel
Hallo Alex, es freut mich, dass dir dieser Beitrag weitergeholfen hat und du dir die Zeit genommen hast, einen kurzen Kommentar für mich zu hinterlassen. :) – Fröhliches Malen und Zeichnen wünsche ich dir!