Im Februar 2018 sprach mich eine Mama, die ich noch aus der Krabbelgruppe kenne, an, ob ich nicht für die Kita, in die unsere Kinder gehen würden, ein Motiv entwerfen könnte, sodass man es als Motiv für die neuen T-Shirts vorschlagen könnte. Sankt Martin auf dem Pferd, war ihr Vorschlag. Passend zum Namensgeber der Kita.

Puh, ein Mann auf einem Pferd. Das klang nach einer ziemlich Herausforderung und es dauerte Wochen, ehe ich einen Anlauf wagte.

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Da mein Mann und ich beide nicht kirchlich sind, musste ein zunächst ein paar Bildungslücken schließen und belas mich erstmal zu Sankt Martin und warum saß er scheinbar in der Symbolik auf einem Pferd?

Martin von Tours war der dritte Bischof von Tours (Frankreich). Er lebte von ca. 316-397 n. Chr. und ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Ihm ist etwa der Martinstag gewidmet und der Brauch des Laternelaufens ist auf die Überführung Martins Leichnams in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours zurück zu führen.

Der Legende nach teilte Martin als Soldat seinen Mantel mit dem Schwert, um eine Hälfte einem armen, unbekleideten Mann zu geben, den er am Stadttor von Amiens an einem Wintertag traf.

Zum Wikipedia-Eintrag für weitere Informationen

Puh, es ging also nicht nur um einen Mann auf einem Pferd, sondern streng genommen um einen Mann auf einem Pferd, der seinen Umhang teilte. Das machte die Herausforderung nicht wirklich kleiner. Es kostete mich auch nur fast 2 Monate, das Thema dann doch endlich mal anzugehen…

Die Suche nach einem Stil

Ein eher ernstes Motiv für Kindershirts, wie wählt man da den Stil? In einer Pause auf Arbeit begann ich die ersten Anläufe zu kritzeln. Nichts wirklich besonderes dabei und irgendwie wollte es auch nicht rund werden.

Zu Hause zeichnete ich einen weiteren Anlauf digital drauf los, doch auch der konnte mich nicht so richtig überzeugen.

Ich betrachtete meine Zeichnung und fragte mich, ob das denn überhaupt für Kindergartenkinder passend wäre. Müsste es nicht irgendwie kindlicher sein? Ich wollte kindlichere Proportionen versuchen und versuchte mich zunächst an Strichmännchen.

Da Martin von Tours auch zur Zeiten des römischen Reiches lebte und dort auch im Militär diente, schwebten beim Gedanken an Römer und kindlicher Darstellung irgendwie Asterix und seine Freunde in meinen Gedanken herum. Ich suchte also nach Asterix und zeichnete ihn testweise einmal, um etwas Orientierung für eine Figur im „Funny“-Comicstil zu bekommen.

Der nächste Anlauf von Sankt Martin war noch immer eher holprig, und so nutzt ich erstmal einfach meine kleine Asterix-Skizze, um einen Sankt-Martin zu zeichnen. Natürlich war das die völlig falsche Pose und auf dem Pferd saß er auch noch immer nicht.

Ich ließ schlussendlich den Bart weg, damit er jünger wird und somit besser zu kindlichen Ausrichtung. Ich wich nun auch von der festen, seitlichen Ansicht ab und wählte eine Pose mit mehr Dynamik, die auch das Teilen des Umhangs mit aufgriff.

Auch für das Pferd brauchte ich mehrere Anläufe und studierte diverse Referenzen, damit Pferd und Reiter zueinander passten. Ein hoch auf das digitale Arbeiten, was einem mit diversen Ebenen sehr einfach solche Varianten erlaubt. ;)

Finalisierung

Es folgte schließlich das Inking und die Koloration. Diesen Arbeitsprozess habe ich mittlerweile schon mehrfach durchlaufen und neulich auch detailierter beschrieben. (Post: Koloration in Clip Studio Paint)

Damit das Motiv auf verschiedenen T-Shirt-Farben platziert werden könnte, fügte ich zusätzlich ein paar weiße Felder mit ein und einen Schatten auf dem Grund, damit es nicht zu sehr schwebt.

Soviel zum Entstehungsprozess des Bildes. In einem nächsten Blogpost, werde ich berichten, wie es weiter ging und wie denn nun schlussendlich die T-Shirts angekommen sind, die am letzten Freitag auf dem Sommerfest erstmalig durch den Förderverein verkauft wurden.

Sankt Martin (1) – Vom Suchen und Finden
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