Zu meinem Geburtstag Ende September hatte ich 3 Graufilter (ND-Filter) geschenkt bekommen, die ich nun bereits zu verschiedenen Anlässen ausprobieren konnte. Nachfolgend ein paar Erfahrungen zum Thema Wasseraufnahmen mit ND-Filtern.

Die Ausrüstung

Für eine Langzeitbelichtung solltet ihr immer ein Stativ dabei haben oder eine andere Möglichkeit haben, die Kamera abzustellen, da es einfach nicht möglich ist, die Kamera sonst für 30 Sekunden ruhig zu halten. Darüber hinaus sollte es euch eure Kammera erlauben, Veschlusszeit und Blende manuell einzustellen, um die gewünschten Effekte erzielen zu können.

Wenn ihr Langzeitbelichtungen am Tag machen wollt, werdet ihr Filter benötigen, die den Lichteinfall reduzieren. Eine neutrale Variante sind hierbei die ND-Filter. Achtet beim Kauf darauf, dass sie am Ende auch auf euer Objektiv passen. Falls ihr plant, später weitere Objektive zu kaufen, überprüft, ob sie alle den gleichen Durchmesser für die Filter haben oder nicht. In meinem Fall ist es so, dass das E-Mount Standardobjektiv der Sony nur Filter mit einem Durchmesser von 40,5 mm zulassen würde – andere potentielle Objektive jedoch 49 mm unterstützen. In diesem Fall kann ein Adapter helfen, um die Filter nicht mehrfach kaufen zu müssen.

ND-Filter von Haida

ND-Filter von Haida

Neben der Größe solltet ihr auf die Stärke der Filter achten. Als Werte werden hierbei in der Regel entweder die Neutrale Dichte (ND) oder der Filterfaktor angegeben. Oft werden die Filterfaktoren 8, 64 und 1000 im 3er-Pack angeboten. Eben diese nutze ich ebenfalls.

  • 1000-fach Filter / ND 3.0 / -10 Blendenstufen
    Er eignet sich besonders gut, um bei Sonnenschein Wasser möglichst weich zu zeichnen. Ihn habe ich bei den meisten meiner hier gezeigten Bilder eingesetzt.
  • 64-fach Filter / ND 1.8 / -6 Blendenstufen
  • 8-fach Filter / ND 0.9 / -3 Blendenstufen
    Der schwächste Filter – bei extrem starken Lichteinfall, wie etwa einer direkten Lichtreflektion auf dem Wasser, habe ich diesen Filter durchaus schon mit dem 1000er Filter kombiniert.

Solltet ihr auch Aufnahmen an einem Flussufer einplanen, so denkt daran, wasserfestes Schuhwerk anzuziehen. Außerdem ist nicht zu unterschätzen, wie schnell es einem frisch werden kann, wenn man für mehrere Aufnahmen in nahezu der gleichen Position verharrt.

Mit Kamera und Stativ unterwegs

Passende Orte suchen

Wenn ihr Langzeitbelichtungen von Wasser machen wollt, so werdet ihr vor allem fließendes Wasser benötigen. Das kann ein Fluss oder ein Wasserfall sein, aber auch Wasserspiele und Brunnen in einer Stadt können interessante Effekte erzeugen.

Schaut euch am besten einmal in eurer Umgebung um – oder geht einmal ganz spontan mit Kamera, Stativ und Filtern in die Stadt, um nach Brunnen Ausschau zu halten.

Die Aufnahme

Stellt eure Kamera in den manuellen Modus und dreht die Belichtungszeit auf 30 Sekunden. Wer einen externen Auslöser besitzt, kann mit dem BULB-Modus auch längere Aufnahmezeiten erreichen.

Experimentiert nun mit der Blendeneinstellung. Auskunft gibt hierbei der Wert mit dem „f“. Je größer dieser Wert – die Blendenzahl – ist, desto kleiner ist die Öffnung und desto weniger Licht kann einfallen. Umgekehrt gilt entsprechend, je kleiner der Wert ist, desto größer die Öffnung und desto mehr Licht kann einfallen.

Die Blende spielt jedoch nicht nur eine Rolle für das einfallende Licht. Eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) sorgt für eine größere Tiefenunschärfe, als eine kleine Blende (große Blendenzahl).

Je nach Untergrund, kann das Auslösen der Kamera bereits für einen kleinen Ruckler am Stativ sorgen, der schließlich zu Unschärfe führt. Wenn ihr keinen Fernauslöser habt, stellt am besten den Selbstauslöser ein. Das gibt euch bei weichem Untergrund zusätzlich die Chance, euch etwas von der Kamera zu entfernen, um durch eventuelle Bewegungen das Bild zu verwackeln. 30 Sekunden können schließlich recht lang sein, wenn man still halten muss.

Kleine Bilderstrecke

Hannover

Wasserspiel vor dem Hauptbahnhof in Hannover

Wasserspiel vor dem Hauptbahnhof in Hannover
Filter ND 3.0 · ISO 100 · 1s · f/4.5 · 28 mm

Brunnen in Hannover

Brunnen in Hannover
Filter ND 3.0 · ISO 100 · 6s · f/4.5 · 25 mm

An der Jagst (1)

In der Umgebung von Möckmühl (bei Heilbronn)

An der Jagst

Filter ND 3.0 · ISO 100 · 30s · f/11 · 50 mm

Bei diesem Motiv gefällt mir der Kontrast zwischen dem steinigen Ufer und dem vorbei fließenden Wasser besonders gut.

An der Jagst

Filter ND 3.0 · ISO 1000 · 30s · f/27 · 24 mm

Die Steine ragen wie grüne Inseln aus dem Wasser hervor.

An der Jagst

Filter ND 3.0 · ISO 800 · 30s · f/27 · 50mm

Bei aufklarendem Himmel wirkt das Wasser durch den sich spiegelnden Himmel besonders schön.

An der Jagst

Filter ND 3.0 · ISO 640 · 30s · f/32 · 50mm

An der Jagst (2)

Hier floss das Wasser weitaus schneller und brach sich an den Steinen. Durch direktes Sonnenlicht entstanden darüber hinaus stärkere Kontraste als an der ersten Station.

An der Jagst

Filter: ND 3.0 und ND 0.9 kombiniert · ISO 100 · 30s · f/5.6 · 50mm

Es schadet auch nicht, den Blick schweifen zu lassen, während die Kamera mit der Aufnahme beschäftigt ist. Dieses Blatt entdeckte ich zu meinen Füßen und legte es kurzer Hand für ein letztes Foto an das Wasser.

Es ist Herbst

Kein Filter · ISO 3200 · 1/8 s · f/4.5 · 25mm

Anmerkung: Alle Bilder wurden im Raw-Format aufgenommen und anschließend mit Capture One Express (für Sony) bearbeitet.

Wasseraufnahmen mit ND-Filter
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2 thoughts on “Wasseraufnahmen mit ND-Filter

  • 22 Januar 2016 um 21:44 Uhr
    Permalink

    Ich finde Langzeitbelichtungen von Gewässern haben immer etwas Magisches! Ich hatte das Glück das auch schon bei einem kleinen Wasserfall ausprobieren zu können. :)

    Wobei Langzeitbelichtungen bei Nacht auch ihre Reize haben. Nur schade, dass das sehr stark auf den Akkuverbrauch geht.

    LG
    Steffi

    Antworten
  • Pingback:Kamera-Spaziergang: Langzeitbelichtung an der Autobahn

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